Praktische Ratschläge für die Vorbereitung auf eine Scheidung
Häufig beschäftigt man sich
gedanklich eine Weile „Scheidungsgedanken“, ehe man dann den Entschluss dazu
fasst. Auch wenn es schwerfällt, weil es gerade nicht Priorität hat, sich auf
die Scheidung und Folgen vorzubereiten: Jetzt ist der (beste) Zeitpunkt die
eigenen Interessen durch eine optimale Vorbereitung zu schützen.
1. Informieren
Sie sich über die rechtlichen Grundlagen: Es ist entscheidend, dass Sie sich
über die gesetzlichen Bestimmungen und Verfahrensabläufe in Bezug auf
Scheidungen informieren. Recherchieren Sie die einschlägigen Gesetze und
konsultieren Sie frühzeitig einen Scheidungsanwalt, um ein Verständnis für Ihre
Rechte und Pflichten zu erlangen.
2. Die
finanziellen Aspekte einer Scheidung können komplex sein. Überprüfen Sie daher
Ihre finanzielle Situation sorgfältig und erstellen Sie eine genaue Aufstellung
Ihrer Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerte und ggf. Schulden. Halten Sie
wichtige Dokumente wie Bankunterlagen, Steuererklärungen, Grundbuchauszüge und
Versicherungspolicen bereit.
3. Sammeln Sie
relevante Dokumente: Um Ihre Position während der Scheidung zu stärken, sammeln
Sie alle relevanten Unterlagen, die Ihre finanzielle Situation, Ihr Vermögen,
gemeinsames Eigentum oder Schulden betreffen. Dazu gehören beispielsweise
Gehaltsabrechnungen, Kontoauszüge, Immobilienunterlagen, Versicherungspolicen
und Testamente. Auch Kopien bzw. Fotos von solchen Unterlagen können später von
großer Bedeutung werden.
4. Treffen Sie
Vorkehrungen für Kinder- und Familienangelegenheiten: Wenn Kinder involviert
sind, ist es wichtig, ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Überlegen Sie sich,
wie das Sorgerecht, der Umgang mit den Kindern und finanzielle Unterstützung
geregelt werden können. Versuchen Sie, eine einvernehmliche Lösung zu finden,
um mögliche Konflikte zu minimieren. Lassen Sie sich bei der Hilfe nach
„friedlichen“ Lösungen helfen. Das Jugendamt und Beratungsstellen (z.B. AWO
Erziehungs- und Familienberatungsstelle in Zossen) sind häufig sehr hilfreich.
5. Suchen Sie
professionelle Unterstützung: Der Prozess einer Scheidung kann emotional
belastend sein. Zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung von einem
Therapeuten oder Berater in Anspruch zu nehmen, um Ihre psychische Gesundheit
zu bewahren. Darüber hinaus kann ein erfahrener Scheidungsanwalt Ihnen
rechtlichen Beistand bieten und Ihre Interessen vertreten.
6. Kommunikation
und Kompromissbereitschaft: Eine offene Kommunikation mit Ihrem Ehepartner kann
helfen, den Scheidungsprozess zu erleichtern. Versuchen Sie, Konflikte auf
respektvolle Weise zu lösen und seien Sie bereit, Kompromisse einzugehen, um
eine einvernehmliche Scheidungsvereinbarung zu erreichen.
Fazit: Eine durchdachte
Vorbereitung auf eine Scheidung ist entscheidend, um den Prozess reibungslos zu
gestalten, Ihre Interessen bestmöglich zu wahren und dennoch Kosten zu sparen.
Informieren Sie sich über die rechtlichen Aspekte, stellen Sie Ihre finanzielle
Basis sicher, sammeln Sie relevante Dokumente, treffen Sie Vorkehrungen für
Kinder und Familie, suchen Sie professionelle Unterstützung und setzen Sie auf
Kommunikation und Kompromissbereitschaft. Eine umfassende Vorbereitung kann
Ihnen helfen, den Scheidungsprozess erfolgreich zu bewältigen.
Mein persönlicher Rat: In
dieser schwierigen Zeit ist es immer ratsam, einen Scheidungsanwalt einzuschalten.
Obwohl Sie vielleicht das Gefühl haben, dass die Kosten für einen Anwalt hoch
sein könnten, sollten Sie bedenken, dass es so gut wie immer noch kostspieliger
ist/wird, wenn Sie Ihre Rechte ohne professionelle Unterstützung durchzusetzen
versuchen. Manche dieser Rechte werden Sie gar nicht kennen. Ein erfahrener
Anwalt kann Ihnen helfen, faire Bedingungen zu erreichen und unnötige
Komplikationen zu vermeiden. Vergessen Sie auch nicht, dass Ihr Anwalt nicht
nur eine rechtliche, sondern auch eine beratende Funktion hat und Ihnen dabei
helfen kann, eine umfassende Strategie für Ihre Scheidung zu entwickeln.
Abgesehen
davon, besteht in vielen familienrechtlichen Verfahren Anwaltszwang.
Eine (nur) Beratung zu einem frühen
Zeitpunkt – am besten sofort, wenn der Trennungsentschluss feststeht – kostet
Sie übrigens faktisch nichts, denn das Honorar für die anfängliche Beratung
rechne ich in voller Höhe auf die später entstehenden Vertretungsgebühren an.
(Sie sind also letztlich nichts weiter als ein Vorschuss.)
Fth | 22. April 2024 | Zu Recht !!
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