Praktische Ratschläge für die Vorbereitung auf eine Scheidung
Häufig beschäftigt man sich gedanklich eine Weile „Scheidungsgedanken“, ehe man dann den Entschluss dazu fasst. Auch wenn es schwerfällt, weil es gerade nicht Priorität hat, sich auf die Scheidung und Folgen vorzubereiten: Jetzt ist der (beste) Zeitpunkt die eigenen Interessen durch eine optimale Vorbereitung zu schützen.
- Informieren
Sie sich über die rechtlichen Grundlagen: Es ist entscheidend, dass Sie
sich über die gesetzlichen Bestimmungen und Verfahrensabläufe in Bezug auf
Scheidungen informieren. Recherchieren Sie die einschlägigen Gesetze und
konsultieren Sie frühzeitig einen Scheidungsanwalt, um ein Verständnis für
Ihre Rechte und Pflichten zu erlangen.
- Die
finanziellen Aspekte einer Scheidung können komplex sein. Überprüfen Sie
daher Ihre finanzielle Situation sorgfältig und erstellen Sie eine genaue
Aufstellung Ihrer Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerte und ggf. Schulden.
Halten Sie wichtige Dokumente wie Bankunterlagen, Steuererklärungen,
Grundbuchauszüge und Versicherungspolicen bereit.
- Sammeln Sie relevante Dokumente:
Um Ihre Position während der Scheidung zu stärken, sammeln Sie alle
relevanten Unterlagen, die Ihre finanzielle Situation, Ihr Vermögen,
gemeinsames Eigentum oder Schulden betreffen. Dazu gehören beispielsweise
Gehaltsabrechnungen, Kontoauszüge, Immobilienunterlagen, Versicherungspolicen
und Testamente. Auch Kopien bzw. Fotos von solchen Unterlagen können
später von großer Bedeutung werden.
- Treffen
Sie Vorkehrungen für Kinder- und Familienangelegenheiten: Wenn Kinder
involviert sind, ist es wichtig, ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Überlegen Sie sich, wie das Sorgerecht, der Umgang mit den Kindern und
finanzielle Unterstützung geregelt werden können. Versuchen Sie, eine
einvernehmliche Lösung zu finden, um mögliche Konflikte zu minimieren.
Lassen Sie sich bei der Hilfe nach „friedlichen“ Lösungen helfen. Das Jugendamt
und Beratungsstellen (z.B. AWO Erziehungs- und Familienberatungsstelle in
Zossen) sind häufig sehr hilfreich.
- Suchen
Sie professionelle Unterstützung: Der Prozess einer Scheidung kann
emotional belastend sein. Zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung
von einem Therapeuten oder Berater in Anspruch zu nehmen, um Ihre
psychische Gesundheit zu bewahren. Darüber hinaus kann ein erfahrener
Scheidungsanwalt Ihnen rechtlichen Beistand bieten und Ihre Interessen
vertreten.
- Kommunikation und
Kompromissbereitschaft: Eine offene Kommunikation mit Ihrem Ehepartner
kann helfen, den Scheidungsprozess zu erleichtern. Versuchen Sie,
Konflikte auf respektvolle Weise zu lösen und seien Sie bereit,
Kompromisse einzugehen, um eine einvernehmliche Scheidungsvereinbarung zu
erreichen.
Fazit:
Eine durchdachte Vorbereitung auf eine Scheidung ist entscheidend, um den
Prozess reibungslos zu gestalten, Ihre Interessen bestmöglichst zu wahren und
dennoch Kosten zu sparen. Informieren Sie sich über die rechtlichen Aspekte,
stellen Sie Ihre finanzielle Basis sicher, sammeln Sie relevante Dokumente,
treffen Sie Vorkehrungen für Kinder und Familie, suchen Sie professionelle
Unterstützung und setzen Sie auf Kommunikation und Kompromissbereitschaft. Eine
umfassende Vorbereitung kann Ihnen helfen, den Scheidungsprozess erfolgreich zu
bewältigen.
Mein persönlicher Rat: In dieser schwierigen Zeit ist es immer ratsam, einen Scheidungsanwalt einzuschalten. Obwohl Sie vielleicht das Gefühl haben, dass die Kosten für einen Anwalt hoch sein könnten, sollten Sie bedenken, dass es so gut wie immer noch kostspieliger ist/wird, wenn Sie Ihre Rechte ohne professionelle Unterstützung durchzusetzen versuchen. Manche dieser Rechte werden Sie gar nicht kennen. Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen helfen, faire Bedingungen zu erreichen und unnötige Komplikationen zu vermeiden. Vergessen Sie auch nicht, dass Ihr Anwalt nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine beratende Funktion hat und Ihnen dabei helfen kann, eine umfassende Strategie für Ihre Scheidung zu entwickeln.
Abgesehen
davon, besteht in einigen familienrechtlichen Verfahren Anwaltszwang.
Eine
(nur) Beratung zu einem frühen Zeitpunkt – am besten sofort, wenn der
Trennungsentschluss feststeht – kostet Sie übrigens faktisch nichts, denn das
Honorar für die anfängliche Beratung rechne ich in voller Höhe auf die später
entstehenden Vertretungsgebühren an. (Sie sind also letztlich nichts weiter als
ein Vorschuss.)
Fth | 05. Juli 2023 | Zu Recht !!
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